Innovation Driver

Unleash the creative human power

Fokus und Kontext

Oft fungiere ich als Moderator von Diskussionsgruppen mit Fachkräften, die für unser innovatives Thema gut qualifiziert sind. Mir ist aufgefallen, dass es besonders jüngeren Mitarbeitern oft schwerfällt, sich einem Problem vom Großen zum Kleinen zu nähern. Noch bevor wir den äußeren Rahmen für unsere Aufgabe festgelegt haben, verirren wir uns in Details, die vielleicht gar nicht zum Tragen kommen. Liegt es vielleicht an der Art, wie wir denken? Wir verlieren den Fokus und verlassen damit den aktuellen Kontext. Es fällt uns schwer eine Gesprächsstruktur aufzubauen, an der wir uns gemeinsam entlang hangeln können.

Ist das vielleicht ein allgemeines Problem unserer informationsintensiven, schnelllebigen Zeit? Beschäftigen wir uns mit zu vielen Details und verlieren dadurch den Blick für das Wesentliche?

Denken

Von Daniel Kahneman haben wir gelernt, dass wir mit einem schnellen und einem langsamen Denken ausgestattet sind.

Das unbewusste, schelle Denken ist multitaskingfähig, hat aber eine schlechte Qualität. Dagegen gestattet das langsame bewusste Denken nur einen Gedanken (Fokusdenken), arbeitet aber deutlich besser.

Nehmen wir oft kurze Informationen ohne ausreichenden Kontext und Weiterverarbeitung zu uns, trainieren wir vorwiegend das unbewusste Denken. Versuchen wir den Hintergrund zu einer Nachricht zu recherchieren, nutzen Suchmaschine oder fragen gezielt eine AI, dann wird das bewusste Denken geschult.

Gute Entscheidungsfähigkeit, Konzentration (Fokus) und Kontexterfassung hängen vom bewussten Denken ab.

Ein weiteres Problem beim Verarbeiten von vielen emotionalen Meldungen ist das Überschreiben von schon gelerntem und fundamentalem Wissen. Bedauerlicherweise ist „Social-Media“ dafür konzipiert, den Anwender möglichst beschäftigt zu halten. Es trainiert uns in seine profitable Richtung. Unsere Gedanken, Gefühle und Motivationen werden geformt von leistungsstarken Technologien, die mit uns Geld verdienen wollen.

Rückentwicklung

Da stellt sich die Frage, ob wir uns als Informationsgesellschaft vielleicht zurück entwickeln.

Studien haben gezeigt, dass die Informations-Nutzung stark von der Herkunft der Person und den bereits bestehenden kognitiven Fähigkeiten abhängig ist.

Zurzeit scheint es noch keine konkrete Studie zu geben, die aufzeigt, wieviel Prozent einer Bevölkerung eine versierte Internet-Nutzung betreibt. Meine Vermutung ist, dass sie nur einen kleinen Teil darstellen, worauf auch eine Umfrage hindeutet. Das bedeutet dann ein noch stärkeres Auseinanderdriften unserer Gesellschaft.

Lesson learned

Wie können wir dieser Entwicklung entgegenwirken? Es scheint, als wäre der einzige nachhaltige Weg die integrale Mentalhygiene.

Sie setzt zunächst einen möglichst gesunden Körper voraus z.B. natürliche Umwelt mit reiner Luft, stressarmen Tagesabläufen, gesunder Ernährung, ausreichender Bewegung für ein gut funktionierendes Koronar- und Lymphsystem und einer effektiv arbeitende Skelettmuskulatur.

Aus den Ergebnissen kognitiver Forschung ist der Grundsatz entstanden:

„Aus den Informationen, die man in jedem Augenblick aufnimmt, entsteht die Person, die man in Zukunft sein wird“

Damit wir wieder mehr unser Fokusdenken trainieren, müssen wir darauf achten, dass wir möglichst nur Informationen mit einem persönlichen Nutzwert konsumieren. Sollte sie nützlich sein, aber sich nicht mit bestehendem Wissen verknüpfen lassen, hilft unserem Denktraining die Anreicherung durch Hintergrundinformationen bzw. Kontext.

Im Gegensatz bedeutet es aber auch den Verzicht auf die Dopamin-Kicks durch emotional aufbereitete Nachrichten, Werbung, Videos. Sie verändern unsere Persönlichkeit, verschlingen unsere Lebenszeit und verhindern nachhaltiges Denken für gute persönliche Entscheidungen. Eine Umstellung bedeutet, sich auf einen neuen Tagesablauf einlassen zu müssen (Entzug). Die Fokus-Zeiten (Zeitraum zum Bearbeiten einer einzelnen Aufgabe) sollte möglichst Ablenkungs- und Smartphone- bzw. Internetfrei gestaltet sein.  Für den restlichen Zeitraum könnte man sich auf die persönlich nützlichen Informationsquellen einigen und Zeiten einplanen für den Aufbau von Hintergrund Wissen. Zu jeder Zeit ist eine Medienberieselung zu vermeiden.

Innovationsmanagement

Meine Aufgabe war es bisher Innovationsgruppen zu helfen, selbst organisiert und agil zu werden und zu bleiben. Mittlerweile helfe ich dem Team zusätzlich, sich einen eigenen Rahmen zu entwickeln, um nie das große Ziel aus den Augen zu verlieren und fokussiert zu bleiben.

Mir fallen spontan einige Kriterien ein, nach denen ein neues Produkt zu Beginn abgeklopft werden sollte:

  • Allgemeiner Nutzen und Mehrwert für Menschen (Akzeptanz)
  • Nutzen und Mehrwert für den Kunden (Marktpotential)
  • Transparenter Footprint der Erzeugung (insb. CO2/bzw. Energie)
  • Nachhaltigkeit von verwendeten Materialien, Recyclingfähigkeit
  • Verbesserung eines bestehenden Produktes vs. disruptiver Entwicklung
  • Mechanische, elektrische und digitale Sicherheit
  • Nutzung von Normen und mögliche Zertifizierungen
  • Risiko: Kosten, Preis, Finanzierung

Aus solchen oder ähnlichen zusammengetragenen Punkten entwickeln wir dann eine grafische Übersicht (z.B. Mindmap), an die man die zunehmende Detaillierung der Innovation anknüpfen kann. Dadurch können wir trotz Fokus auf ein Detail den gesamten Kontext immer im Auge behalten.

Des Menschen blinder Fleck

Betrachtet man die Inhalte der häufig genutzten Medien, gewinnt man den Eindruck, den Menschen geht es durchweg schlecht. Abgesehen von den üblichen Klagen über zu wenig verfügbares Einkommen, ist das Jammern schier grenzenlos: gepeinigt durch Krankheiten, überbordendes Klima, Extremismus, Arbeitsüberlastung, monetäre Ungleichheit u.v.m.

Der Ruf nach einer eingreifenden und regulierenden Politik ist unüberhörbar. Doch die Notwendigkeit für gesetzliche Regelungen ist nur bedingt notwendig, aber nur wenn wir unseren blinden Fleck überwinden. Menschen überschätzen ihr eigenes Wissen und unterschätzen gewaltig die Bedeutung von „Wissen, Begreifen und Verstehen“ für ihr eigenes Wohlbefinden.

Wir überhören geflissentlich, dass unsere Gesellschaft und damit wir alle für den größten Teil unserer Probleme selbstverantwortlich sind. Wäre die Bildungsinitiative „Bildung für alle“ der 70ziger Jahren des letzten Jahrhunderts weitergeführt und optimiert worden, hätte sich unsere Gesellschaft vielleicht zu einer Bildungsgesellschaft weiterentwickelt. Mit vielen gut gebildeten und selbst organisierten Menschen könnten wir trotz Bevölkerungsschwund dem Fachkräftemangel entkommen und viele andere unserer Probleme wären wohl deutlich geringer.

Hier ein paar wahllos herausgesuchte Beispiele aus unterschiedlichen Gebieten:

Krankheit

Der gesunde menschliche Körper ist mit genügend Waffen gegen Krankheitserreger ausgestattet. Erst bei einem angeschlagenen Organismus schwächelt das Immunsystem und wir werden angreifbar.

Warum entgeht uns dann das Mantra von Vermeidung von Stress, Giften wie Tabak, Alkohol, Zucker oder Verzicht von stark verarbeiteten Nahrungsmitteln. Warum wenden wir uns nicht hin zu einer gesunden Lebensweise?

Weil wir häufig aufgrund fehlenden Wissens, Verstehens und Trainings schlecht in die Zukunft antizipieren und nicht genügend Disziplin aufbringen können, richtig zu handeln.

Unsere kognitiven Verzerrungen suggerieren uns, dass es nur andere trifft. Unser eigener Körper wird als robust genug wahrgenommen, wir scheinen vor Schäden geschützt, solange wir nicht doch betroffen sind. Dann suchen wir die Gründe überall anderes aber nicht bei uns selbst.

Klima

Ein 2 Liter Verbrennungsmotor bei ca. 2000 U/Min. (ungefähr Leerlauf), verunreinigt in einer Minute ca. 2 Kubikmeter (2000 Liter) an Luft, das entspricht 200 Wassereimern mit 10 Litern Fassungsvermögen. Wenn wir bei all unseren umweltschädlichen Aktivitäten den Schaden für unsere Zukunft im Detail verstehen könnten, wären unsere Handlungen sicherlich nachhaltiger.

Extremismus

Menschen mit geringer Selbstorganisationsfähigkeit sind leichter zu manipulieren. Sie suchen sich starke Persönlichkeiten, die ihnen vorgeben, was sie zu tun haben. Diesen psychologischen Umstand machen sich Extremistenführer zu Nutze. (siehe auch: fehlender Gründergeist bei AFD-Wählern)

Ein Bildungssystem, dass nicht dafür sorgt, dass jeder einzelne Schüler motiviert und in Richtung Handlungsfähigkeit und Selbstständigkeit trainiert wird, führt unweigerlich zu einem wirtschaftlichen Abschwung seiner Gesellschaft. Moderne Wissensgesellschaften können nur durch Innovationsfähigkeit eine gute Lebensqualität stabilisieren.

Arbeitsüberlastung

Häufig resultiert Überlastung durch fehlende Motivation für die Aufgaben sowie unzureichende Planungs- und Priorisierungsfähigkeiten. Das führt zu sinkender Disziplin, Prokrastination ist die Folge.

All das ließe sich frühzeitig unterrichten, wenn wir es als besonders wertvoll erachten würden.

Monetäres Ungleichgewicht

Aufgrund der vielen akademischen Fachkräfte hat sich in den letzten 10 Jahren die Beschäftigungskultur von hierarchischer zu agiler, selbst organisierter Arbeit weiterentwickelt. Für außergewöhnliche Innovationsfähigkeit sind jedoch hoch motivierte, hoch qualifizierte Personen notwendig, die idealerweise an den Gewinnen beteiligt sind. Die heimische Startup-Szene bleibt jedoch hinter ihren Möglichkeiten zurück, weil unsere Gesellschaft die Bedeutung von „Wissen, Begreifen und Verstehen“ übersieht. Es wird weitestgehend den Eltern überlassen, ihre Kinder mit dem erforderlichen systemischen Grundlagenwissen zu versorgen. Kinder von Eltern, die dazu nicht die Möglichkeiten haben, bleiben auf der Strecke.

Intelligente Menschen finden ihre Bestimmung und müssen nicht bespaßt oder abgelenkt werden. Sie treffen gut fundierte Entscheidungen, kaufen vorwiegend Produkte mit einem hohen Wert für sich selbst oder ihren Angehörigen, leben gesund, vermeiden Gifte, sorgen für nachhaltigen Spaß, lassen sich ihre Lebenszeit nicht durch industriell generierte kurze Dopaminstöße stehlen. Durch einen hohen Anteil mitdenkender Bevölkerung lässt sich die Qualität der angebotenen Produkte verbessern und Profit mit unnützen Dingen stark einschränken. Die großen Player verlören an Bedeutung, die dann vielen mittleren und kleinen Betriebe würden den Markt bestimmen. Durch Beteiligung von Mitarbeitern würde langfristig die Anzahl der Milliardäre in unserem Land stark reduziert.

PKW Flatrate

Es vergehen noch bestimmt 10 Jahre, bis zur vollständigen autonomen Mobilität. Erst dann können selbst fahrende Fahrzeuge wie bei heutigen Carsharing Modellen gebucht werden aber sie entsprechen dem Zweck des Benutzers und holen Personen selbstständig ab. Bezahlt wird hier nur für den Nutzungszeitraum mit einer Pauschale je Fahrzeugart/km. Bis dahin wünsche ich mir vom Autohandel (Autohäusern, Autovermieter) eine monatliche Flatrate für mein situativ bedingtes Wunsch-Fahrzeug. Da ich meine Mitmenschen nicht mit Abgasen vergiften*1 möchte, sollte es ein emissionsfreies Transportmittel mit Elektromotor sein.

electric-car

Nutzungsabhängigkeit

Wie würde ein Mobilitäts-Service für meine Belange aussehen? Natürlich sollten die Kosten möglichst gering sein, deshalb möchte ich es möglichst genau auf mein Bewegungsprofil abstimmen.

Der größte Teil meiner Fahrten findet im Bereich von unter 50km/Tag mit max. 2 Personen statt. Für diese Standart-Nutzung wäre eine sehr kleine PKW-Fahrzeugklasse völlig ausreichend.

Ändern sich die Anforderungen, z.B. für besondere Fahrten mit Freunden oder Kindern in den Urlaub oder zu Bekannten, würde vielleicht besser ein Mittelklasse-PKW oder ein Kompakt-Van passen.

Für kürzere Ausflüge mit meinem Partner würde ich mir einen Micro-Camper oder kleines Wohnmobil wünschen.

Saisonal benötige ich für Schüttgüter wie z.B. meine Gartenabfälle einen handlichen Pickup.

Hin und wieder muss ich sperrige Güter transportieren, wie z.B. beim Umzug. Hierfür wäre ein Transporter in der geeigneten Größe nützlich. Ich denke so hat jeder seine individuelle Vorstellung von Fahrzeugen für seine jeweilige Nutzung.

mini camper

Traum Tarif

Wie kann so eine Leistung gewinnbringend erbracht werden?

Ich hoffe ich spreche im Namen Vieler, wenn ich mir ein komfortables Internetportal wünsche, indem ich transparent meinen Tarif finden und buchen kann.

Für besonders Betuchte gibt es natürlich einen Luxustarif mit allen Leistungen inbegriffen aber auch eine stolze Monatsflatrate.

Für uns Normalsterbliche beträgt die Flatrate nur so viel, wie unsere kleinste Anforderung als Dauermietwagen auch aussehen würde, natürlich mit einer vertretbaren Kilometerleistung inbegriffen. Für Überschreiten dieser Distanz wird wie jetzt auch ein bestimmter Betrag/km in Rechnung gestellt.

Die weiniger häufig notwendigen Zweckfahrzeuge müssen eine bestimmte Zeit im Voraus gebucht werden und kosten einfach einen Aufpreis/Tag für die jeweilige Klasse.

Genau wie ein Aufpreis/Tag für ein Zusatzfahrzeug.

Selbstverständlich kann ich mir alle Fahrzeuge bringen lassen. Genau wie beim Pizza-Service zahle ich dafür ab einer bestimmten Entfernung zum nächstgelegenen Händler eine Liefergebühr.

Wann kommt die PKW-Flatrate?

Solange Menschen noch einen besonderen Sinn darin sehen, ein Auto besitzen zu müssen und bereit sind, völlig überteuerte Preise dafür zu zahlen, brauchen Händler sich nicht wandeln.

Doch an der Vielfalt der aufkommenden Dauermiet-Angebote sieht man den sich langsam wandelnden Markt.

Wahrscheinlich steht schon das erste Startup aus scharfsinnigen jungen Menschen in den Startlöchern und hat diese Lücke entdeckt.

Sie werden das Internet-Portal bauen und großflächig Verträge mit Autovermietern und -händlern in dieser Richtung abschließen.

Ohne Anschluss an dieses Portal können Autohändler dann nicht mehr überleben. Man erinnere sich an so viele dieser Entwicklungen, z.B. Hotels und Ferienwohnungen, Handelswaren, Lieferdienste …

*1) Ein 2 Liter 4-Takt Motor produziert bei 3000 U/min. insgesamt ca. 3000 Liter Abgase pro Minute, das entspricht einem Volumen von 300 Zehnliter-Eimer, oder?

Illusion Fachkräftemangel

Über viele Jahre hat durch die Globalisierung der Kapitalismus auch in Deutschland gewütet. Die Preise mussten immer wieder an den internationalen Wettbewerb angepasst werden, auch wenn die Produktivität nicht schnell genug verbessert werden konnte.

Defacto gibt es genug arbeitende Menschen, doch ein großer Teil der Arbeitswelt hat sich nicht weiterentwickelt und wundert sich über die ausbleibenden Mitarbeiter. Anstatt sich zu verändern, machen sie sich durch Lobbyismus lautstark bemerkbar, fordern mehr Einwanderung und lassen die Illusion des Fachkräftemangels entstehen.

Workforce

Gründe

Es wurden Einsparungen bei den Input-Faktoren der Produktion gesucht. Man fand sie vor allem beim großen Kostenblock der Personalkosten. Personal wird bei vielen Managern immer noch als lästiges, aber notwendiges Übel betrachtet. Viele Mitarbeiter sind heute besser qualifiziert als die Manager selbst und stellen mittlerweile nicht nur eine wichtige Unternehmensressource, sondern in vielen Fällen auch einen Teil des Unternehmenswertes dar.

Weil durch Stückelung und Inhaltsreduzierung der Aufgaben der Bezug zum großen Ganzen verloren gegangen ist, sind für viele Jobs Mitarbeiter austauschbar. Als Folge entstehen überqualifizierte, demotivierte Mitarbeiter, die trotz weniger Gehalt lieber zu kleineren Unternehmen oder Startups wechseln wollen. Junge Akademiker vermeiden gleich die enttäuschende Lebensqualität ihrer Eltern und suche sich herausfordernde Aufgaben oder wechseln ins Ausland.

Eine beispielhafte Entwicklung hat es im IT-Bereich gegeben. Es hat geradezu eine Flucht in die Freiberuflichkeit stattgefunden. Als freier Software-Entwickler arbeitet man mit vielen Firmen zusammen und bekommt immer wieder neue Herausforderungen, dass ist spannend und ist arbeiten am Puls der Zeit.

Ausweg Industrie  

Weitsichtigkeit, Überzeugungskraft und Durchhaltevermögen von Entscheidungsträgern sind erforderlich, um eine Anpassung menschengerechte Rahmenbedingungen zu schaffen. Es ist ein langer beschwerlicher Weg, die Unternehmensstruktur auf die neuen Anforderungen umzustellen. Kurzfristige Gewinnziele müssen nachhaltigen Erwartungen weichen.

Die Kosten pro Mitarbeiter sind in selbst organisierten Teams zwar durchschnittlich höher. Besonders international tätige Unternehmen schaffen aber eine hohe Funktionsfähigkeit mit deutlich weniger Mitarbeitern. Obwohl das langfristige Überleben einer Company davon abhängt, befinden sich zu wenige und zu langsam auf diesem Weg.

industry

Wurden die Aufgaben in der Vergangenheit granular auf viele kleine Abteilungen oder einzelne Mitarbeiter verteilt, erledigen heute übergeordnete Projekt-Teams komplette Aufgabenbereiche. Was mit der Wandlung von der hierarchischer zu Matrix-Organisation begonnen hatte, wird in fortschrittlichen Betrieben zunehmend von selbst organsierten Teams erledigt. Prozess-Strukturen gehen in Projekte über. Monotone, wiederkehrende Aufgaben werden konsequent automatisiert.

Dadurch können sich Mitarbeiter mit ihrer Arbeit identifizieren und sind motiviert. Sie nehmen ihren persönlichen Wert an der Produktentstehungskette wahr und übernehmen deshalb auch dafür die Verantwortung. Diese Firmen haben eine hohe Mitarbeiterbindung. Die Kommunikation und Koordination von Projektgruppen untereinander verbessert sich wesentlich aufgrund von internen Notwendigkeiten. Arbeitsorte und Zeiten werden unwichtig, wenn die Bedeutung von Projektzielen erkannt wird. Die Produktivität steigt nicht nur aufgrund besserer Abstimmung, sondern aufgrund von engagierten Menschen.

Beispiel Digitalisierung

Der Druck zur Digitalisierung von regelmäßigen Abläufen entsteht aus den Projekten und hat bei einigen Firmen zu komfortabel bedienbaren digitalen Mitarbeiter- Zulieferer- und Kundenschnittstellen geführt, die auf eine gemeinsame Plattform aufgebaut wurden.

Über Ideen wurden nicht nur geredet, sie wurden einfach realisiert. Beispielsweise ein Marketplace für gebrauchte oder reparaturbedürftige Geräte aus dem Produktportfolie des Unternehmens. Mittlerweile erfreut es sich reger Beteiligung und es wurde um unterschiedliche eigene oder fremde Dienstleistungen erweitert. Kunden, die ein gebrauchtes Gerät erwerben möchten, können z.B. eine Generalüberholung mit Garantie buchen. Aufgrund dieser zukünftigen Anforderung an die Produkte wurden sie so entwickelt, dass eine Reparatur weitestgehend automatisiert werden konnte.  

digitalisation

In Erinnerung geblieben ist mir auch ein digitaler Innovationsraum, indem Kunden und Zulieferer mit einer Simulation einer zukünftigen Maschine interagieren können. Durch konstruktives Feedback hat sich die letzte Anlage in eine völlig andere Richtung, hin zum Kunden entwickelt und wurde sehr erfolgreich.

Ausweg soziale Berufe, soziale Sicherheit, Lebensmittelherstellung

Wir finden keine Arbeitskräfte in sozialen Berufen wie Pflege, Kinderbetreuung, Hebammen, Sanitäter? Man schaue sich die Arbeitsumstände und Bezahlung an dann stellt man sich nur noch die Frage: wer will unter solchen Bedingungen arbeiten?

Diese Berufe sollten schnellstmöglich akademisch werden, denn sie benötigen viel Knowhow, um gewissenhaft und verantwortungsvoll durchgeführt zu werden. Wie schon bei den Hebammen geschehen, sollte mindestens ein Bachelor-Abschluss erforderlich sein. Dadurch sind die Arbeitgeber genötigt für einen adäquate Rahmen und Entlohnung zu sorgen. Dann lohnt es sich wieder solche Berufe zu erlernen.

socialwork

Akademische Qualifikation gilt auch für die Lebensmittelherstellung. Die Arbeitgeber würden dadurch veranlasst, prozessuale Aufgaben zu automatisieren. Für die verbleibenden Aufgaben regelt dann der Markt den Rest.

Auch im Bereich sozialer Sicherheit, z.B. gewährleistet durch Polizei, Rettungswesen oder Feuerwehr, könnten sich deutliche Besserungen durch einen Bachelor-Abschluss einstellen.

Polizisten benötigen medizinische Grundkenntnisse, um eine Lage richtig beurteilen zu können, psychologische Kenntnisse, Computer-Knowhow etc.

Die Palette von chemischem Löschmitteln oder chemischen Reaktionen unter thermischen Einflüssen kann bei der Feuerwehr lebensrettend sein.  

Konklusion

Anstatt die Illusion des Fachkräftemangels heraufzubeschwören, sollten die Lobbyisten von Industrie, Handel und Sozialem den Druck auf die Politik zu besserer allgemeiner Bildung erhöhen. Es dürfen nicht länger bestimmte soziale Schichten komplett aus der akademischen Bildung fallen um ausgebeutet oder für den Arbeitsmarkt unbedeutend zu werden .

Ein exzellentes gleichbehandelndes Bildungssystem verhindert Ausbeutung, stärkt die Basis-Demokratie und fördert inhaltsreiche motivierende Beschäftigung.

Wert selbst organisierter Teams

 Wert von selbst organisierten Teams

Das agile Arbeiten in selbst organisierten Teams beginnt langsam in den Unternehmen Boden gut zu machen. Trotzdem sind die Vorbehalte dagegen noch massiv. Woran liegt die große Kluft zwischen den Bewertungen?

Sollte man besser wieder zurück zu bewährten Strukturen oder gibt es Mittel und Wege, das selbst organisierte Arbeiten erfolgreich voranzutreiben?

Welchen Wert haben selbst organisierten Teams?

Klassische Beurteilung

Klassische Manager nutzen als Bemessungsgrundlage ihre jahrelange Erfahrung in hierarchischen Strukturen. Sie greifen zurück auf Delegationsmethodik und altbewährte Bewertung ihrer Teams und extrapolieren ihre Erwartungshaltung. Probleme bei instanziierten Teams im eigenen Unternehmen geraten in den Vordergrund. Sie sind häufig gemischt besetzt mit externen oder neuen Mitarbeitern und eigenen Experten, die vorher hierarchisch gearbeitet haben. Das Team wird unzureichend mit Kompetenzen ausgestattet.

Das führt zu Kritikpunkten wie:

  • Fehlende Zielrichtung: Ohne Anleitung und Hierarchie haben selbst organisierte Teams Schwierigkeiten sich Ziele zu setzen und Prioritäten festzulegen
  • Konflikte: Ohne klare Führung zur Schlichtung von Streitigkeiten kommt es in selbst organisierten Teams zu Konflikten zwischen den Teammitgliedern.
  • Fehlende Rechenschaftspflicht: Ohne eine klare Befehlskette ist es schwierig, die Teammitglieder für ihre Handlungen und Entscheidungen zur Rechenschaft zu ziehen.
  • Schwierigkeiten bei der Skalierung: Selbstorganisierte Teams haben Schwierigkeiten, Effektivität zu sein, wenn sie größer werden.
  • Unklare Rollen und Verantwortlichkeiten: Ohne definierte Rollen und Verantwortlichkeiten sind Teammitglieder unsicher, was von ihnen erwartet wird.
  • Mangelnde Übersicht: Ohne einen klaren Leiter haben selbst organisierte Teams nicht die Übersicht, die sie benötigen, um Probleme zu identifizieren und anzugehen.
  • Eingeschränkter Zugang zu Ressourcen: Selbstorganisierte Teams haben nicht denselben Zugang zu Ressourcen und Unterstützung wie Teams mit einer klaren Führungskraft und Hierarchie.

hierarchical structure

Natürlich könnte hier erwidert werden, dass diese Nachteile durch eine klare Bemessungsgrundlage für die Ergebnisse, klare Rollen und Verantwortlichkeiten sowie regelmäßige Kommunikation und Feedback gemildert werden können. Selbstorganisierende Teams benötigen eine unterstützende Organisationskultur und die richtigen Tools und Prozesse, um erfolgreich zu sein.

Optimistische Beurteilung

In psychologischen Studien wird zur Bewertung von selbst organsierten Teams häufig mit qualifizierte Studenten-Teams experimentiert, die noch keine Struktur kennengelernt haben. Sie sind unbeeinflusst, hoch motiviert und erreichen deshalb überdurchschnittliche Ergebnisse.

Auch die Leistungen von selbst organsierten Spezial-Teams, die sich auf dem Markt anbieten, liegen häufig deutlich über dem Durchschnitt. Deshalb werden sie gerne als Beweis für die Leistungsfähigkeit benutzt.

Aus ihnen leiten sich folgende positive Aspekte ab wie:

  • Erhöhte Autonomie: Selbstorganisierte Teams haben die Freiheit, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für ihre Arbeit zu übernehmen. Dies führt zu erhöhter Motivation, Engagement und Arbeitszufriedenheit bei den Teammitgliedern.
  • Verbesserte Kommunikation: Selbstorganisierte Teams haben eine offenere und transparentere Kommunikation, was zu einer effizienteren Problemlösung und Entscheidungsfindung führt.
  • Schnellere Entscheidungsfindung: Ohne Hierarchieebenen können selbst organisierte Teams schneller Entscheidungen treffen und Maßnahmen ergreifen.
  • Mehr Flexibilität: Selbstorganisierte Teams sind in der Lage, sich schnell an Veränderungen anzupassen und unerwartete Situationen effektiv zu bewältigen.
  • Bessere Leistung: Selbstorganisierte Teams sind produktiver und effizienter, da sie in der Lage sind, die Stärken und Fähigkeiten einzelner Teammitglieder zu nutzen.
  • Innovation: Eine Kultur des Experimentierens und Lernens wird in selbst organsierten Teams gefördert, das führt zu neuen Denkweisen und gesteigerter Kreativität.
  • Bessere Übernahme von Verantwortung: Selbstorganisierte Teams sind für ihre eigenen Erfolge und Misserfolge verantwortlich, dadurch identifizieren sie sich mit ihren Ergebnissen und entwickeln Eigenverantwortung.
  • Bessere Abstimmung: Selbstorganisierte Teams arbeiten auf gemeinsame Ziele hin, das führt zu einer besseren Abstimmung zwischen den Teammitgliedern und einer verbesserten Koordination in der gesamten Organisation. 

Welchen Wert haben selbst organisierten Teams?

Auch hier kann dagegen gehalten werden, dass selbst organisierte Teams nicht für alle Organisationen oder Situationen geeignet sind und dass sie ohne eine unterstützende Organisationskultur und richtige Tools und Prozesse nicht erfolgreich sein können.

Team erfolgreich instanziieren

Der Erfolg eines Projektes hängt zum größten Teil von den Personen ab, die dafür rekrutiert werden. Klassische HR-Verfahren sind dafür denkbar ungeeignet und es haben sich noch nicht viel Erfahrungswerte angereichert, deshalb bieten sich einige Grundsätzlichkeiten als Orientierungshilfe an.

Die wichtigsten Eigenschaften eines Team-Members in einem selbst organisierten Team ist die Fähigkeit zur Selbstorganisation und Aufgeschlossenheit. Wenn sie nicht beide erfüllt sind, kommt ein Einsatz im Projekt nicht infrage.

Doch die Bewertung dieser beiden Fähigkeiten bei einem ersten Kontakt mit diesem Menschen ist schwierig.

  • Assessments: Fragbogen, mit dem die die Bereitschaft einer Person untersucht werden kann, unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen, ihre Fähigkeit, sich an neue Ideen anzupassen und ihre Fähigkeit, kritisch zu denken.
  • Leistungsmetriken: Person in verschiedene berufliche Situationen bringen und um eine Reaktion darauf bitten. Vorher festgelegte Metriken zur Messung des Verhaltens einer Person geben Aufschluss darüber, wie sie in verschiedenen Situationen in der Lage sind verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen, sich an neue Ideen anzupassen und kritisch zu denken. (Bewertung durch Menschen würde das Ergebnis verzerren!)
  • Interviews: Die Person nach ihren Methoden fragen, um organisiert zu bleiben und die Arbeitsbelastung zu bewältigen. (Interviews haben sich besonders hier aufgrund der eigenen kognitiven Verzerrungen des Interviewers als wenig nützlich erwiesen)
  • Aktiv Videos: Die psychologische Forschung stellt Aktiv-Videos bereit. Es wird die Entwicklung einer bestimmten Projektsituation gezeigt und dann angehalten. Der Proband muss dann innerhalb einer kurzen Zeitspanne eine Aktion starten oder eine Entscheidung fällen. Die Bewertungen dieser Szenarien sind vorher ausgearbeitet. (gute, schnelle Ergebnisse, weil keine Antizipation möglich und keine kognitive Verzerrung des Interviewers)

Welchen Wert haben selbst organisierten Teams?

Ein stark unterschätzter Erfolgsfaktor ist die Diversifikation von Skills und Persönlichkeiten der Mitarbeiter. Das führt zu einer Analyse der Projektziele aus verschiedenen Blickwinkeln. Dadurch entwickelt sich das Produkt wesentlich zielgruppenorientierter und nachhaltiger.

Deshalb beginnt es schon bei der Stellenausschreibung, die das Projektziel in den Vordergrund und die erforderlichen Skills nur grob umreißen sollte. Dadurch werden deutlich mehr Kandidaten angesprochen und es bewerben sich interessante Menschen.  

Hinweis: Erfahrene Mitarbeiter aus der hierarchischen Struktur des Unternehmens sollten dem Team nur als Berater zur Verfügung gestellt werden, nicht als Team-Member.

Bewertung Projektergebnisse

Eine klare und messbare Möglichkeit, um die Leistung des Teams zu bewerten, misst etwas Wertvolles und Informationen, die wertschaffende Maßnahmen ermöglichen. Sie sollte vom selbstorganisierten Team zusammen mit den Kunden (intern od. extern) entwickelt werden. Anschließend wird sie mit den Zielen und Vorgaben der Organisation abgeglichen.

Die Messung der Kundenzufriedenheit kann ebenfalls Aufschluss darüber geben, wie gut das Team die Bedürfnisse seiner Kunden erfüllt.

Eine weitere Messgröße ist die Weiterentwicklung des Projektzieles, eine wesentliche Aufgabe des Teams. Wenn das Ergebnis einen hohen Kundenwert haben und nachhaltig sein soll, ist eine ständige Anpassung (in Abstimmung mit Kunden/Stakeholdern) nach Evaluation der Zwischenergebnisse sehr wichtig (responding to change over following a plan).  

Die Bewertung sollte sich an einem messbaren Wert der Ergebnisse des gesamten Teams orientieren. Die Bewertung von Epic-Points für User-Stories o.ä. sollte die gewünschte Entwicklungsrichtung verbessern und ebenfalls mit den Kunden abgestimmt sein.

Welchen Wert haben selbst organisierten Teams?

Bewerten von Einzelperformance ist unsinnig, weil sie die komplexe innere Teamdynamik außer Acht lässt. (z.B. berücksichtigt eine Messung von abgeschlossenen Epic/Story-Points pro Team-Member nicht die kommunikativen und planerischen Aspekte der Person und führt dazu, dass sich das Team nicht länger als Team verhält, sondern jeder nur auf die Jagd nach Epic-Points geht)

Hinweis: Externe Manager sind ungeeignet aufgrund von eigenen kognitiven Verzerrungen (unbewusste negative Bewertung von Abweichung der eigenen Arbeitsweise).

Konklusion

Die Antwort auf die Frage „zurück zu bewährten Strukturen oder das selbst organisierte Arbeiten erfolgreich voranzutreiben?“ hängt wie erwartet von den Rahmenbedingungen ab.

Zu Beginn sind die Personen entscheidend, die das Projekt selbst organsiert durchgeführt haben wollen. Sie müssen wissen warum es von Vorteil ist und von dem Ansatz überzeugt sein.

Dann benötig man Menschen, die Erfahrung mit der Besetzung von selbst organsierten Teams haben und über neutrale Methoden verfügen, die Aufgeschlossenheit und Selbstorganisation beim neuen Mitarbeiter zu garantieren.

Welchen Wert haben selbst organisierten Teams?

Die richtigen Personen an Bord zu bekommen ist der wichtigste Baustein zum Projekterfolg. Daraus ergibt sich der eigentliche Wert eines selbst organsierten Teams.

Wertebasiertes Handeln 2023

Natur

Die wenigen Unternehmen, die schon zu Beginn dieses Jahrtausends den unüberhörbaren wissenschaftlichen Prognosen gefolgt sind und begonnen haben sich nachhaltig aufzustellen kommen heute problemlos durch Krisenzeiten und haben kaum Personalprobleme. Sie gelten als Pioniere sodass andere Firmen versuchen ihr Geschäftsmodell einfach zu kopieren. Sie haben festgestellt: wertebasiertes Handeln lohnt sich!

Wertebasiertes Handeln ist eine integrale, nachhaltige Denkweise, eine Geisteshaltung, die nur langsam etabliert werden kann. Sie lässt sich trainieren wie die Bewegungen in einer Choreografie. Zunächst wird unsere Wahrnehmung sensibilisiert anschließend werden entsprechende Handlungsabläufe eingeübt.

Auf Unternehmensebene reicht es nicht aus, nur die Innovationsteams wertebasiert auszustatten. Hier sollten alle Beteiligten mitgenommen werden. Das sind nicht nur Kunden, Geschäftspartner oder Investoren, sondern vor allem die gesamten Mitarbeiter, Medien, Politik oder indirekt betroffene Menschen. Anfangs wird es schwer fallen all diesen Gruppen Gehör zu verschaffen. Doch es ist notwendig, um frühzeitig Spannungsfelder zu erkennen und aufzulösen.

Warum lohnt es sich so zu handeln?

Die Beschleunigung von technologischem Wandel, ökologischen Katastrophen und daraus entstehenden politischen Konstellationen lässt selbst kurzfristige Vorhersagen sehr unsicher wirken. Gewinnmaximierung, Investor Interessen und unbändiges Wachstum haben unsere Welt zerstört und damit ihre Bedeutung als Unternehmensziele verwirkt.

Ein auf Langfristigkeit ausgelegtes Unternehmen (Name, Marke, Brand) sollte mit positiven Aspekten verbunden sein:

Die Produkte haben eine hohe Qualität, sie sind sicher, haben eine wesentlichen Nutzen für viele Menschen, Rohstoffe und Energie stammen aus fairen, ökologisch verträglichen Quellen. Menschen arbeiten nicht nur wegen der fairen Entlohnung gerne für diese Firma, sondern weil sie dort eine Stimme haben, frei arbeiten und bedeutende Werte für die Gesellschaft schaffen. (siehe „New Work„)

Das stabilisiert Geschäftsbeziehungen und bindet Kunden, weil sie dem Produzenten vertrauen können. Mitarbeiter sind stolz darauf für so eine Company tätig zu sein. Wertebasiertes Handeln lohnt sich!

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

NachhaltigkeitNachhaltigkeit ist erst erreicht, wenn die gesamte Komplexität von Produktion, Logistik, Absatz- und Finanzmärkten ökologisch, klimaneutral, ohne jegliche Abfälle mit gleichberechtigten Partnern funktioniert. So lange ist es ein Prozess, der dauerhaft optimiert werden muss. Man beginnt einfach bei den großen Baustellen und arbeitet sich durch bis zu den kleinsten Details.

Wie beginnt man wertebasiertes Handeln?

Zunächst sollte die Umstellung der Realisierungsreihenfolge entsprechend des „Golden Circle“ erfolgen („People don’t buy what you do. They buy why you do it.“ Simon Sinek).  Die erste Frage bei der Definition der Unternehmensziele sollte sein „why“, warum wird etwas erstellt, welchen Wert hat es für andere? Erst dann folgt die Fragen nach „how“, wie wird es hergestellt, ist es ökologisch und nachhaltig? Erst zuletzt stellt sich die Frage  „what“, was wird unter den vorherigen Gesichtspunkten produziert? 

Mitarbeiter eines Unternehmens sind ein Füllhorn von richtungsweisenden Ideen. Nachdem eine wertebasierte Haltung vom Top-Management adressiert wurde, beginnen wir als Innovations-Consultants üblicherweise mit einer anonymisierten Mitarbeiterbefragung. Sie sollen ein Urteil über ihre Arbeit bezüglich sozialer Eingebundenheit, Autonomie und Zweckbestimmung abgeben. Wie motiviert sind sie? Wie bewerten sie die Produkte ihrer Firma hinsichtlich moralisch-ethischen Werten und Nachhaltigkeitskriterien? Wo sind die größten Verbesserungspotentiale (Low Hanging Fruits)?

Im nächsten Schritt wird ein anonymisiertes Forum (Intranet) für konstruktive Kritik geschaffen. Gleichzeitig müssen die ersten Umsetzungen aus der Befragung zeitnah sichtbar werden. Es geht um eine schrittweise Sensibilisierung aller Beteiligten und eine Erweiterung der Perspektive.

Sehr schwierig ist die weitläufige Übernahme von Verantwortung für das eigene Produkt. Nahrungsmittelproduzenten sind für die Krankheiten verantwortlich, die durch Zucker, ungesunde Fette, zu viel Salz, gesundheitsschädliche Emulgatoren etc. entstehen. Fahrzeughersteller sind für den Tod von Menschen in ihrem PKW mitverantwortlich. Ein Hersteller von Motorsägen ist mitverantwortlich für die Abholzung des Regenwaldes mit seinen Produkten.

Es gibt immer einen innovativen Weg, die Gefahren, die von einem Produkt ausgehen, stark zu reduzieren.

Hierzu eine Buchempfehlung „Business Model Design“ mit vielen praktischen Hinweisen zu wertebasiertem Management.

Wer noch nicht begonnen hat, sollte sich spätestens für das Jahr 2023 eine neue Lebenskultur vornehmen durch privates oder berufliches wertebasiertes Handeln. Welche Werte schafft das, was ich tue, welchen Schaden richte ich damit an?

Viel Erfolg!

2023

New Work <-> New Brain

New Work New Brain

Warum hat es so lang gedauert, bis hierarchische Strukturen im Management in Frage gestellt wurden und sich die agile Arbeitsweise durchzusetzen begann? Die Begründung liegt verborgen in der Art, wie sich das Denken in den letzten Dekaden verändert hat. New Work New Brain.

Der Anteil der Hochschulabsolventen in Deutschland hat sich in den letzten 40 Jahren verdoppelt. In den meisten Berufen sind die Qualifikationsanforderungen gestiegen, neue anspruchsvolle Berufe sind entstanden. Auch der Alltag ist durchdrungen mit anspruchsvollen Technologien und komplexen Wirkungsketten. Schon wie zu Beginn der „industriellen Revolution“ in Deutschland vor gut 200 Jahren steigt der industrielle und gesellschaftliche Druck zu mehr Bildung, das bedeutet heute aber zu mehr hoch qualifizierten Abschlüssen wie z.B. akademische Grade.

New Work

Der Begriff „New Work“  steht für Selbstständigkeit, Entscheidungs- und Handlungsfreiheit bei der Verrichtung von Arbeit. Er wurde seit seinem Erscheinen in den frühen 80ern weiterentwickelt und unterstützt von diversen Forschungen über menschliches Verhalten. Daraus entwickelten sich wie unter anderem in der Selbstbestimmungstheorie gezeigt, die psychologischen Grundbedürfnisse der Motivation wie soziale Eingebundenheit (Zugehörigkeit, Sicherheit), Autonomie und Zweckbestimmung und aufgrund der heutigen Aufgabenkomplexität auch Kompetenz.

beachwork

Die Motivation ist der Schlüssel für hoch produktive, agile Teams. Nur lässt sich der Zustand des Hyperfokus, Schaffensrausch oder auch „Flow“ erreichen. Diesen positiv empfundenen mentalen Zustand der Konzentration lässt eine Person vollständig in einer Aufgabe aufgehen.

Damit Menschen im beruflichen Umfeld in einen Flow-ähnlichen Zustand kommen und zielgerichtete Ergebnisse liefern können, kommt Selbstverantwortung ins Spiel.

New Brain

Was bringt eine Gruppe von Menschen dazu, selbstorganisiert und intrinsisch motiviert ein Projekt für ein Unternehmen durchzuführen und schließlich zu einem positiven Ergebnis zu bringen? Jeder Einzelne benötigt ein hohes Maß an Sachverstand, Kommunikationsfähigkeit, Selbstkontrolle und muss in der Lage sein, Verantwortung für seine Handlungen zu übernehmen.

Was hat das nun mit Denken zu tun? Für Selbstkontrolle und emotionaler Kontrolle ist der bewusste Teil unseres Gehirnes zuständig. Der liegt im vorderen Teil unseres Neokortex, im Stirnlappen oder auch präfrontalen Kortex genannt. Hier werden uns unsere unbewusst entstehenden Gedanken bewusst und wir können sie bewerten, umdeuten oder verwerfen. Genau wie bei unserer Muskulatur gilt: je besser trainiert unser Gehirn ist (Anzahl der Neuronen, der Verbindungen zwischen den Neuronen und der Astrozyten) umso besser können wir uns kontrollieren.

New Work New Brain

Auch die Verantwortungsfähigkeit hängt von der Fitness unseres Gehirns ab. Beginnen wir mit der Qualität einer einzelnen Entscheidung. Sie ist abhängig von der zur Verfügung stehenden selbstbestimmten Zeit (je länger man über etwas nachdenken kann umso besser) und den bisherigen Erfahrungen inklusive unseres Wissens zu dem Entscheidungsthema (je mehr Erfahrung und Wissen umso besser).

Handlungsaktivitäten sind nur eine Reihe von Einzelentscheidungen, die in einem kausalen Zusammenhang stehen und zu einer Aktion führen. Deren Qualität ergibt sich vorwiegend aus der Summe der Qualitäten der dazu erforderlichen Entscheidungen.

Und schließlich entspricht die Summe der Qualitäten einzelner Handlungen der Verantwortungsqualität.

Selbstkontrolle und Verantwortungsfähigkeit hängen also direkt von der Fitness unsers Gehirns ab. Die Dosis und die Art von Bildung in Form von aktivem Wissenszuwachs kann man sich vorstellen als die Größe der Hantel, mit der man trainiert.

Konklusion: New Work New Brain

Mehr intensive Lernaktivitäten führen zu mehr kognitiver Fitness. Mit zunehmender Intelligenz von Mitarbeitern „New Brain“ steigt die Notwendigkeit, die freiheitlichen Arbeitsbedingungen von „New Work“ zu etablieren. Damit sind wir auf dem Weg, das Menschen wieder zufriedener mit und bei ihren Tätigkeiten werden und hin und wieder auch in den „Flow“ kommen. Das steigert die Kreativität und Produktivität.

Innovatives Streiten

Streit

Eine Gruppe von Menschen dazu zu bringen, einen Sachverhalt innovativ zu durchleuchten benötigt keinen Moderatorenkoffer oder ein Methodenfeuerwerk. Meist reicht schon ein innovatives Streiten.

Kompetente Spezialisten sind eigenständig in der Lage die Rahmenbedingungen für ein zu entwickelndes neues Produkt oder eine innovative Dienstleitung selbstständig zu strukturieren. Viele wissenschaftliche Arbeiten seit der Selbstbestimmungstheorie haben die außergewöhnliche Produktivität und Kreativität autonomer Gruppen bestätigt.

Innovationsprozess

Die anschließende Brainstorming-Phase zur Ideenfindung ist schon vom Wesen her regellos und hat keinerlei Einschränkungen.

Die eigentliche Arbeit beginnt bei der Evaluierung. Welche Ideen können zusammengefasst werden, welchen Erfolg könnten welche Realisierungen versprechen.

Für diesen Teil des Innovationsprozesses eignet sich ein Streitgespräch und das funktioniert verblüffender Weise besonders gut. Ein Streit wird hier verstanden als das konstruktive Austragen unterschiedlicher Ansichten zwischen den teilnehmenden Personen.

Im Gegensatz zu einer sachlichen Diskussion sind bei einem Streitgespräch deutlich mehr Emotionen im Spiel. Hier werden Positionen bezogen und verteidigt. Dadurch entsteht eine realitätsnähere Sicht auf denkbare Ergebnisse und das wirkt sich positiv auf die Qualität.

Innovatives Denken

Diskussion

Jeder Mensch verfügt beim Denken über sein individuelles Realitätsmodell. Es hat sich im Laufe des Lebens gebildet durch Erfahrungen mit seiner Umgebung, den Beziehungen zu den umgebenden Menschen und den Ereignissen. Die Intensität der Speicherung und die Verzerrung der Informationen wird bestimmt durch Emotionen.    

Damit hat man zwar eine qualitativ schlechte Informationsbasis (abgesehen von Wissen, dass über 10Th erarbeitet wurde) aber dafür einen eigenständigen Blickwinkel.

Nachdem sich nun die unterschiedlichen Positionen manifestiert haben, sollten die Teilnehmer die jeweils andere Position annehmen und verteidigen. Dadurch kann sich jeder in alle erarbeiteten Positionen versetzen.

Die Teilnehmer wurden vorher instruiert in die kognitionswissenschaftlichen Erkenntnisse bezogen auf unterbewusstes und bewusstes Denken, kognitiven Verzerrungen und bekamen ein Training zu deren Kontrolle.   

Verantwortlich Ansichten äußern

Ein Eindruck eines Menschen in einer Situation bildet sich in den ersten 100ms völlig unbewusst. Daran können wir zwar nichts ändern, doch wir können eine unkontrollierte Äußerung unterdrücken. (Fight the first impression)

Lass den unbewussten Eindruck erst bewusstwerden und finde mindestens zwei gegenteilige Argumente. (Jump to the other side)

Wenn es deutlich wird, dass eine Situation Vorurteile hervorgerufen hat, sollte man sie umgehend mit einem gegenteiligen Bild überschreiben. Dann befinden sich beide Bilder im Arbeitsgedächtnis und die weitere Argumentation ist deutlich sachlicher. Das muss jedoch trainiert werden, sowohl die Erkennung als auch die Überschreibung. (Define your inner focus)

(siehe auch Rationalität hilft Kreativität)

Auch für Teilnehmer einer Innovationsgruppe gilt wie gehabt konzentriert zuhören, andere ausreden lassen, gelassen, respektvoll, so weit möglich sachlich bleiben, nie eine Person angreifen (wenn dann nur die Sache).

Adaptionsfähigkeit gegen Mangel?

Der technologische Wandel rollt mit einer enormen Beschleunigung über unsere Gesellschaft hinweg, leider auch die Veränderung unserer Umwelt.

Es herrscht ein permanenter Mangel in bestimmten hochqualifizierten Berufszweigen, aber nicht immer in denselben.

Prognosen über mögliche Anforderungen an Fertigkeiten oder Fähigkeiten von Menschen in der zukünftigen Arbeitswelt sind kaum noch möglich.

Wie können wir junge Menschen gegen den jeweiligen Mangel qualifizieren? In welche Richtung sollte man sie dann lenken?

Liegt der Schlüssel in der besseren Adaptionsfähigkeit von Bildung?

Evolutionäre Kräfte steuern die Qualifizierung von Arbeitskräften

Bis zum 17. Jahrhundert ließ sich das malthusische Bevölkerungsgesetz noch gut anwenden. In historischen Gesellschaften steigerte sich die Verbesserung der Ressourcennutzung durch technologische Errungenschaften zunächst linear und kam dann zu einem vorläufigen Stillstand. Die bessere Versorgung führte dagegen zu einem exponentiellen Bevölkerungswachstum. Nach einem kurzen Anstieg der Lebensqualität in Form von Pro-Kopf Einkommen und Lebenserwartung wurde der Vorteil überkompensiert. Die Gesellschaft brach nach einer sehr angespannten Zeit zusammen (Hunger, Konflikte, Krankheiten …). Sie fiel wieder auf den niedrigen Lebensstandard von vorher zurück. Die Entwicklung begann von vorne.

 

Für die vielen einfachen Aufgaben brauchte man keine Qualifikation. Bildung hatte keine große Bedeutung und war nur kleineren Gruppen vorbehalten (z.B. Kaufleute, Baumeister, Schatzmeister).

 

Durch die in Europa langsam beginnende industrielle Revolution im 18. Jahrhundert überschritt der technologische Fortschritt eine Schwelle, die diesen Zusammenhang erstmalig in der Jahrtausenden Geschichte der Menschheit unterbrach. Die Gesellschaft begann sich massiv zu transformieren. Der Anstieg der Bevölkerung verlief dieses Mal moderat, dagegen beschleunigte sich der technologische Wandel exponentiell.

Beginnend mit der Dampfmaschine als Automatisierungspotential in Fabriken und als Transportmittel machte einfache Arbeiten langsam überflüssig. Die Nachfrage nach mehr Menschen mit Lese- Schreib- und Rechenfähigkeiten beschleunigte sich. Noch bevor die Politik die Kinderarbeit abschaffte, war deren Bedarf in der Industrie längst erloschen und der Ruf nach besser ausgebildeten Arbeitern laut geworden, der Begriff Humankapital nahm langsam Formen an. Die Qualifikations-Spirale nahm ihren evolutionären Verlauf.

Adaptionsfähige Bildung

Berücksichtig man die Geschichte und die heutigen wissenschaftliche Erkenntnisse, wäre möglichst schnell eine Bildungsreform erforderlich. Das Ziel sollte sein, bei großer Chancengleichheit Wissen mit maximaler Adaptionsfähigkeit zu vermitteln. Ein Mensch, der sich eigenständig informieren und Zusammenhänge durchdringen kann, lässt sich nicht in vorgegebene Bahnen zwingen. Er findet Wege sich den Aufgaben zu widmen, die ihn intrinsisch motivieren und zu seinen Lebenszwecken werden können.

Das heutige Bestrafungssystem (Zensuren, Sitzenbleiben…) der Bildung sollte dringend in ein Belohnungssystem umgewandelt werden.

Kinder sind von Natur aus wissbegierig und lernen sehr schnell. Warum versucht unsere Gesellschaft ihnen diese wertvollen Eigenschaften abzuerziehen?  

 

Junge Menschen benötigen eine fundierte Allgemeinbildung, die sich über einen längeren Zeitraum zusammenhängend entwickelt und festigt. Lernen funktioniert nur durch regelmäßiges Erinnern!

Wissensaufbau sollte Spaß machen und jeder sollte sich in seinem eigenen Tempo entwickeln können. Als Unterstützung könnten freie, didaktisch exzellent gemachte Online-Kurse erstellt und staatlich finanziert werden. Als Unterstützung böte sich ein permanentes Training zur Selbstorganisation an.

So ein System ließe sich auch für Erwachsene erweitern, damit könnte jeder Bürger zu jeder Zeit jede Qualifikation erreichen.

Bildungsinhalte

Weil es zur Gestaltung eines jeden Lebens unabdinglich ist, gehört deutlich mehr fundamentales Wissen schon an den Anfang des Lernabenteuers einer neuen Generation.

Die einfachen physikalischen, chemischen und biologischen Zusammenhänge sollten schon früh das Fundament bilden für persönlich wichtiges Wissen z.B. über unser Denken, Ernährung, Bewegung, Schlaf, Hygiene, Stress, Natur oder was eine intakte Umwelt bedeutet.

Das Arbeiten mit Zahlen könnte in den ersten Jahren durch die Integration in die praktischen Themen integriert werden, damit würde die Schwelle für die abstrakte Handhabung von Zahlen deutlich gesenkt.

Ein aufwachsender Mensch benötigt zudem Kenntnisse über ökonomische Zusammenhänge, unsere Grundrechte, die Bedeutung von Eigentum und später auch seine gesellschaftlichen Pflichten z.B. Verträge. Damit wäre er in der Lage, gute Entscheidungen zu treffen und sich rechtskonform zu verhalten.

Die Entstehung von Krankheiten könnten stark reduziert werden, wenn das Verständnis unserer Körperfunktionen und einfache medizinische Grundlagen schon früh auf dem Bildungsprogramm stehen würde.

Die bedeutendste Änderung wäre aber die integrale Vermittlung und dauerhafte Vertiefung aller Themen. Keine abgeschlossenen Fach-Curricula mehr, deren Inhalte später kaum noch eine Wiederholung erfahren.

Evolutionäre Bildung

Wie aus der Geschichte entnommen laufen Veränderungen nur über sehr lange Zeiträume ab. Auf der einen Seite steigt der Bedarf an besser ausgebildeten Arbeitskräften und dadurch auch der Druck auf die Politik. Auf der anderen Seite scheint der Energiehunger an seine Grenzen gekommen zu sein und der Planet schlägt durch Klimawandel zurück.

Es gibt zu viele Unbekannte, dadurch birgt eine Prognose viele Unschärfen. Zur Diskussion hier einmal 3 unterschiedliche Szenarien:

1. Menschen unternehmen viel zu wenig, das Klima schlägt heftiger zurück als vorhergesagt

Schon bald können Staaten die Kosten für Klimaschäden nicht mehr bewältigen. Energienachschub kommt nur noch sporadisch und geht an die meist Bietenden. Menschen begehren auf. Migrationen verschärfen sich. Individuelle Interessen heizen den Schmelztiegel zusätzlich an. Anarchie breitet sich aus. Verteilungskämpfe verhindern weiteren technologischen Wandel. Bildung verliert an Bedeutung. Lebensqualität und Lebenserwartung nehmen stark ab. Klimawandel und Konflikte dezimieren die Menschheit. Das malthusische Gesetzt tritt mit Verzögerung wieder ein. Die Überlebenden beginnen bei niedriger Lebensqualität und Lebenserwartung von vorne.

2. Die Maßnahmen der Menschen reichen zwar nicht aus, aber das Klima stabilisiert sich etwas nach einer Weile

Es sterben weiterhin viele Menschen im Zusammenhang mit Katastrophen. Der Mensch gewöhnt sich aber daran. Diejenigen, die die Möglichkeit haben, ziehen weiter in den Norden, wo es weiterhin gute Lebensbedingungen gibt. Durch die schnelle Verfügbarkeit von kompakten Fusionskraftwerken (o.ä.) können viele Gegenden wieder mit Energie versorgt werden. Die Beschleunigung des technologischen Wandels und die Bedeutung von Qualifizierung wurde zwar ausgebremst aber durch weniger Menschen auf dem Planeten findet nur eine leichte Reduzierung der Lebensqualität und Lebenserwartung statt.

3. Die Menschheit schließt sich zusammen und beginnt einen radikalen Umbau

Emissionen werden kurzfristig untersagt. Energie wird für alle rationiert darf nur noch vollständig erneuerbar produziert werden. Der technologische Wandel beschleunigt sich weiter und findet Wege mit weniger Ressourcen hauszuhalten. Die Bildungssysteme passen sich langsam an. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung haben einen akademischen Abschluss. Die Menschen beginnen langsam mit weniger Energie bewusster und inhaltsreicher zu leben, sie entwickelt sich langsam kognitiv weiter.   

PS: Menschen, die Zusammenhänge gut verstehen und sich selbst organisieren können, wären in jedem dieser Szenarien ein großer Vorteil.

Milestones sind Gift!

Nach all den wissenschaftlichen Erkenntnissen und der schon lange anhaltenden Modewelle der Agilität gibt es immer noch Unternehmen, die komplexe Aufgaben auf akademischem Niveau mit Milestones oder Meilensteinen versehen.

agile Arbeitsweise

Mit einem Milestone wird ein Projektverlauf in vorher festgelegte, überprüfbare Teilziele aufgeteilt. Das bedeutet die gesamte Aufgabe muss vor Beginn genauestens geplant werden. So eine Planung würde einen Spezialisten mit tiefem Wissen über die Aufgabe und ihrer Rahmenbedingungen voraussetzen. Er müsste aber auch hochqualifiziert in der Technologie der Umsetzung sein. Jeder kleineste Schritt müsste vorhergesehen und geplant werden. Außerdem müsste er vorausahnen, wie der Auftraggeber seine Wünsche genau umgesetzt haben möchte. Es gibt nur sehr selten solche hoch kompetenten Mitarbeiter. Aber auch dann würde er idealerweise seine Planung an eine Maschine übergeben, die die einzelnen Entwicklungsstufen motorisch umsetzt.

Die Übertragung von determinierten Aufgaben an ein Team von intelligenten Menschen ist in der Vergangenheit üblicherweise gescheitert. Selbst bei einfachen Tätigkeiten ist man davon abgekommen, manche erinnern sich noch an den Begriff „Taylorismus“.

Motivation

Menschen entwickeln eine Eigendynamik und die ideale Vorgehensweise prägt sich erst im Verlauf der Produktentstehung heraus. Aus den vielen Forschungen wurde als bestes Arbeitsumfeld für geistige Tätigkeiten die eine hohe Kompetenz voraussetzen „soziale Eingebundenheit/Sicherheit“ und „Autonomie“ herausgearbeitet (z.B. Selbstbestimmungstheorie). Es entsteht Motivation und damit verbessert sich die Arbeitsqualität deutlich. Autonomie ist die freie Gestaltungsmöglichkeit von Zeit, Ort und Ressourcen.

Bei Vorgaben durch Milestones versucht das Team sie nur noch abzuarbeiten, unabhängig davon, ob dadurch die Qualität leidet oder die Aufgabe auf diesem Weg gar nicht zu lösen ist. Zwei Drittel der Projekt sind in den 90zigern Jahren daran gescheitert.

devops

Mir gefällt der Begriff agil nicht, weil er mittlerweile mit vielen falschen Vorstellungen verbunden ist. Es wäre besser es als „normal“ oder „menschengerecht“ zu bezeichnen.

Vertrauen

Als seinerzeit die IT als Erste die Umstellung von Wasserfallprojekten zu agiler Arbeitsweise vollzog, hatten die Auftraggeber zunächst Bedenken bezüglich der Qualität, Investitionssicherheit und Kostenkontrolle.

Das Geheimnis aber lag in dem Vertrauen, das durch autonome Arbeit aufgebaut werden konnte und das Konzept der zyklischen Arbeit. Nach jedem Intervall (zw. 2 u. 4 Wo.) kann der Auftraggeber den aktuellen Stand seines Produktes begutachten und bekommt eine lauffähig Fassung des aktuellen Programmstandes. So kann er unmittelbar die weitere Entwicklung beeinflussen oder wenn ihm der Fortschritt nicht ausreicht das Projekt auch jederzeit stoppen.

Auf der anderen Seite kann ein Team die notwendigen Ressourcen, Ort und Zeit frei auswählen, dadurch den effektivsten Weg einschlagen und bekommt in kurzen Abständen ein Feedback vom Kunden. Bei einer positiven Rückmeldungen wird das Selbstwertgefühl jedes Einzelnen gestärkt. Die bisherigen Methoden sind zwar noch nicht perfekt, haben aber die Erfolgsquote um ein Drittel erhöht und die Ergebnisqualitäten sind deutlich gestiegen.

Es bleibt noch zu erwähnen, dass die Änderung der Arbeitsbedingungen für komplexe geistige Arbeit auch die Umstellung von Werk- zu Dienstverträgen für freiberufliche, geistige Tätigkeiten zur Folge hatte.

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