Das neue Jahr beginnt mit vielen negativen Schlagzeilen, doch genau darin liegen die enormen Chancen.
In der Transformation der Industrie in Richtung Klimaschutz liegen riesige Potentiale für Innovation und Wachstum, wie eine wissenschaftliche Studie zeigt. Die scheidende Regierung in den USA haben viel unternommen, um eine Führungsrolle bei der Herstellung von Klimaschutz-Technologien einzunehmen, doch die neue Regierung wird diese Aktivitäten einfrieren oder zurückdrehen. Das gibt Europa Zeit, sich die Führung zurückzuholen. Der Bedarf für diese Produkte wird aufgrund des mittelfristig irreversiblen Klimawandel rapide steigen.
Warum soll die Ansiedlung von internationalen Unternehmen im Bereich Chip-Industrie mit Milliarden-Beträgen subventioniert werden? Deutschland kann eine Führungsrolle bei der nächsten Chip-Generation der photonischen KI-Chips von Firmen wie Zeiss, Q.ant oder Frauenhofer-Institut erreichen! Q.ant liefert bereits die erste PCI-Express-Karte mit so einem Prozessor aus. Selbst für die klassischen Prozessoren gibt es ein neues, erfolgsversprechendes Verfahren. Zur Verdichtung der Leiterbahnen mit Hilfe eines Glassubstrats der Schott AG in Mainz, kann die Billionengrenze von Transistoren auf einem Chip überschritten werden.
Mit Hilfe von neuartigen Materialien können völlig neue Märkte erschlossen werden. An der Entdeckung eines neuartigen Zustandes von Magneten war auch die Uni-Mainz beteiligt. Beim nun dritten bekannten Zustand, dem Altermagnetismus sind die magnetischen Momente der Atome entgegengesetzt ausgerichtet und zusätzlich die Ausrichtung der Atome im Kristall alterniert. Hieraus ergeben sich Möglichkeiten zur Erweiterung der Datenspeicherung auf Basis der Spintronik.
In der Medizintechnik wurden wirkstoffproduzierende Bakterien in gedrucktem Hydrogel gezüchtet und vom INM in Saarbrücken bereits in praktische Anwendungen wie „sich selbst befeuchtende Kontaktlinsen“ überführt.
Diese Auflistung ließe sich noch lange fortsetzen, doch warum ist das Jammern trotzdem so laut?
Potentiale umsetzen, Chancen nutzen
Wir brauchen viel mehr Unternehmenslenker, die sich für das Wohl ihrer Mitarbeiter einsetzen und langfristige, nachhaltige Perspektiven aufbauen. Z.B. in Form von menschenfreundlichen Rahmenbedingungen, anstelle von kurzfristigem Gewinndenken. Das eröffnet neue Chancen. Auch wenn bereits Arbeitszeiten irrelevant werden, unserem Lebensumfeld wird man nur gerecht, wenn eine hohe individuelle Dynamik durch Homeoffice, Familienfreundlichkeit, Genderneutralität usw. gewährleistet ist.
Um bei den sich beschleunigenden Innovationszyklen mithalten zu können ist ein hoch innovatives Umfeld erforderlich. Viel wichtiger sollte aber die Konzentration auf Produkte und Dienstleistungen sein, die einen hohen praktischen Nutzen beim Kunden oder beim Konsumenten erzielen. Entscheidungen bekommen eine höhere Qualität, wenn sie sich auf viele qualifizierte Einschätzungen von Mitarbeitern stützen können.
Aus unzähligen Studien haben wir gelernt, das Kompetenz (Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten), soziale Eingebundenheit, Autonomie und Zweckbestimmung zu Motivation führt. Sie ist die Vorrausetzung für das Arbeiten im Flow, dem produktivsten Zustand, den ein Mensch erreichen kann.
Es gibt bereits Unternehmen, die Themen/Ziele anbieten, die in selbst organisierten Projektgruppen erarbeitet werden können. Sowohl die eigenen oder externe Mitarbeiter können sich daran beteiligen. Nur Projekte, für die sich genug Personen melden, werden durchgeführt. Notwendige aber nicht spannende Aufgaben werden automatisiert, dadurch beschleunigt sich die digitale Transformation von innen heraus.
Durch die sich immer wieder ändernden Besetzungen der Projekte lernen Menschen mit den unterschiedlichen Fähig- und Fertigkeiten der Einzelnen ein maximales Gruppenergebnis zu erzielen – so entstehen inhärente Innovationen. Die vielen Chancen können besser erkannt und genutzt werden.
Zukunft
Damit eine Gesellschaft sehr viele Menschen, in den sich schnell entwickelnden eigenverantwortlichen Teams beschäftigen können, ist dringend ein neues Bildungskonzept erforderlich. Das antiquierte System aus Belohnung und Bestrafung sollte dringend einem System aus Motivation weichen. Die vielen gestückelten Lehrpläne sollten einem assoziativ wachsenden Aufbau von Grundwissen mit sich stetig erweiterndem Detaillierungsgrad weichen. Die nächste Generation braucht dringend ein Grundverständnis über sich selbst, die Natur und die Bedeutung der ökologischen Zusammenhänge für unser Wohlbefinden. Physiologie, Hygiene, Ernährung sollten genauso zum Wissen gehören wie demokratische Konstrukte, Rechtsystem, wirtschaftliches Handeln und vieles andere. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse in diesem Bereich finden viel zu langsam Einzug in die Welt des Lernens und Erfahrens.
Eine Achillesferse von Demokratie sind langfristige, nachhaltige politische Entscheidungen.
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